Wer sich für die aktuelle Lage in Sachen Digitalradio interessiert für den habe ich folgenden Tipp.
Die Kollegin Vera Linß hat für die Sendung "Breitband" auf Deutschlandradio Kultur am 7. November 2009 ein überaus interessantes Streitgespräch zwischen Chris Weck, dem Cheftechniker des Deutschlandradios, und Professor Ulrich Reimers, Nachrichtentechniker an der TU Braunschweig, Mastermind des Digitalen Fernsehens und in seiner Funktion als KEF-Mitglied der Mann hinter der Ablehnung neuer Gelder für DAB, moderiert.
Das Streitgespräch, in denen jeder der beiden sehr gut nachvollziehbare Argumente vorbringt zeigt das aktuelle Dilemma des Digitalradios in all seinen Facetten.
Während Weck mit ökologischen und ökonomischen Argumenten aufwartet und ansonsten die berechtigten Interessen des Deutschlandradios vorbringt, geht Reimers davon aus, dass in den nächsten 11 Jahren der Hörfunk auf verschiedensten technischen Wegen seinen Weg zum Hörer finden wird, nicht zuletzt über das Internet und WLAN, bzw. die Mobilfunknetze.
Die Inkonsistenz seiner Argumentation wird von Wecks Gegenargumenten durchaus an die Oberfläche gezerrt, wobei aber auch Wecks Position noch zu sehr den alten DAB-Argumenten verhaftet ist.
Mein Fazit: ein wirklich tolles Streitgespräch, das dem Hörer die Gelegenheit gibt sich seine eigene Meinung zu bilden.
Das Gespräch gibt es in zwei Fassungen, einmal so wie es über den Sender ging.
... und einmal als Langfassung im Netz.
Ich empfehle die Langfassung und überhaupt die Sendereihe "Breitband" jeden Samstag um 14 Uhr auf Deutschlandradio Kultur, eine Sendung, die die beiden Pole Netzpolitik und klassische Medienpolitik bisher am besten vereint. http://www.breitband-online.de/
Jürgen Bischoff
last update Sonntag, 12. Februar 2012
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