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Bundesverfassungsgericht urteilt über Sportwetten

Das Bundesverfassungsgericht verkündet am 28. März ein Urteil über das staatliche Monopol für Sportwetten. Das Karlsruher Gericht hatte am 8. November 2005 mündlich über eine Verfassungsbeschwerde einer Münchener Buchmacherin verhandelt, in der diese gegen das staatliche Lotterie- und Wettmonopol in der Bundesrepublik geklagt hatte.

Angesichts einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahre 2003, nach dem ein derartiges Monopol gegen die EU-Grundfreiheiten verstößt, erwarten viele Beobachter, dass das Bundesverfassungsgericht auch für Deutschland das staatliche Monopol aufheben wird.

Damit würde der Weg frei für die Entwicklung neuer Geschäftskonzepte auch in den elektronischen Medien. So plant der Pay-TV-Sender, seinen im August 2005 gestarteten Wettkanal „Premiere Win“, der im Moment noch von Pferdewetten dominiert wird, von derzeit sechs Stunden auf 24 Stunden auszuweiten. Premiere erwartet dann für das Jahr 2008 einen Wettumsatz von etwa einer Milliarde Euro. Der österreichische Online-Wettanbieter betandwin hat angekündigt, sich mit 25 % an dem Premiere-Kanal zu beteiligen. Eine entsprechende Genehmigung hat das Bundeskartellamt schon im vergangenen Dezember erteilt. Premiere-Chef Kofler will - so das Wirtschaftsmagazin „Capital“ - bei einem Fall des Wettmonopols eine eigene Lizenz erwerben.

Auch RTL hat sich mit Österreichern verbündet. Der Kölner Sender hat Anfang des Jahres mehr als 80 % seiner Tochter Gambelino, die das Wettportal „RTLtipp“ betreibt, an den Wiener Buchmacher Starbet verkauft und sich umgekehrt einen 30-prozentigen Anteil an Starbet gesichert. Auch diese Transaktion ist Ende Januar vom Bundeskartellamt genehmigt worden.

Neben dem Einstieg weiterer deutscher Unternehmen – der Telekom und dem Sportsender DSF wird von Experten Interesse nachgesagt  - ist damit zu rechnen, dass in einem liberalisierten deutschen Markt große ausländische Anbieter von Sportwetten einsteigen werden, so die großen englischen Buchmacher, aber auch das finnische Unternehmen PAF. Letzteres hatte erst vor Kurzem eine Studie über die Perspektiven des Online-Wettmarktes in Deutschland bei der Berliner Beraterfirma Goldmedia in Auftrag gegeben.

Darin erwarten die Berliner Berater einen Anstieg des Marktpotentials für Sportwetten von derzeit 810 Mio. Euro auf knapp 4 Mrd. Euro.

Markus Meyer, Deutschland-Geschäftsführer des österreichischen Anbieters betandwin erwartet ein jährliches Wachstum des Marktes um 30 % und mittelfristig sogar ein Marktvolumen von fünf bis sechs Milliarden Euro.

-boff-